Pilzerkrankungen erkennen und behandeln

Wohl kaum jemand spricht gern darüber. Doch wenn es uns trifft, ist schnelles Handeln sehr wichtig. Denn sonst vermehren sich die Sporen immer weiter im Körper
Meist beginnt es mit einem Jucken, das unbehandelt immer schlimmer wird. Etwa 40 Millionen Deutsche leiden an Pilzerkrankungen, sogenannten Mykosen. Die feinen Sporen lauern in unserer Wohnung, in der Luft oder im Körper. Die Abwehr hat in der Regel keine Probleme, die Pilze in Schach zu halten, also ihre Ausbreitung zu verhindern. Aber diesen Kampf verliert das Immunsystem manchmal auch. Die gute Nachricht ist, dass eine Pilzinfektion zwar unangenehm und hartnäckig ist, aber nicht gefährlich.

Wo kann ein Pilz auftreten und wie erkenne ich ihn?

Alle Körperregionen von Kopf bis Fuß können befallen sein. Das Tückische an Pilz-Erkrankungen ist, dass Sie von Mensch zu Mensch sehr leicht übertragbar sind. Besonders häufig treten Fuß- und Nagelpilz, Mund- und Scheideninfektionen sowie Hautausschläge auf. Häufige Symptome sind dann Juckreiz, eine Schuppung der Haut, Verdickungen und Verfärbungen an den Nägeln sowie ein weißlicher Ausfluss beim Scheidenpilz.

Bedeuten häufige Infektionen, dass ich eine schlechte Abwehr habe?

Nein. Meist ist das Gegenteil der Fall. Denn das Immunsystem wird durch die häufige Entstehung von Pilzen sogar trainiert. So haben die meisten Frauen mit einem Scheidenpilz so gut wie nie Harnwegsinfekte, sind nur selten erkältet und entwickeln sogar eine relativ starke Abwehr gegen Krebs. Der Grund: An den Rezeptoren, an die sich die Pilze heften, docken auch gesunde Keime an. Daher besitzen Frauen mit chronischem Vaginalpilz meist viele gesunde Milchsäurebakterien. Sie haben also kein schlechtes Immunsystem.

Wie kann ich mich vor Ansteckung schützen?

Da Fuß- und Nagelpilzerkrankungen besonders häufig im Schwimmbad, in der Sauna sowie in Hotelzimmern mit Teppichboden übertragen werden, ist es am besten, stets eigene Badelatschen zu tragen, auch unter der Dusche. Außerdem sollten Sie nach dem Duschen die Füße gut trocknen, gegebenenfalls mit einem Föhn. Doch Pilze werden auch innerhalb der Familie übertragen. Daher sollte jedes Familienmitglied immer ein eigenes Handtuch benutzen. Eine häufige Übertragungsart ist außerdem die von Tier zu Mensch. Daher sollten Sie den Körperkontakt zu streunenden Katzen und Hunden, beispielsweise im Urlaub, am besten komplett vermeiden. Aber auch das eigene Meerschweinchen zu Hause kann Pilze übertragen.

Wie wird eine Pilzinfektion behandelt?

Jede Pilzinfektion ist heilbar, auch wenn sie noch so hartnäckig und langwierig ist. Denn der Erreger kann komplett beseitigt werden. Wichtig ist es, frühzeitig aktiv zu werden. Denn Hautpilze etwa können sich außen auf den gesamten Körper ausdehnen, und Vaginalpilze verlaufen ohne Therapie in vielen Fällen chronisch. Bei einem befallenen Nagel etwa dauert die Ausheilung meist ein Jahr, bis er wieder völlig gesund ist. Zur Selbstbehandlung gibt es rezeptfreie Präparate in der Apotheke, zum Beispiel medizinische Nagellacke mit pilzabtötenden Wirkstoffen.

Wann zum Arzt und zu welchem?

Falls die Selbstbehandlung nicht anschlägt oder sich die Infektion weiter ausbreitet, reicht eine lokale Eigenbehandlung nicht mehr aus. Hat zum Beispiel ein Nagelpilz bereits mehr als drei Nägel oder einen Nagel zu mehr als zwei Dritteln geschädigt, braucht es zusätzlich Tabletten, die ein Arzt verschreibt. Viele Dermatologen und Gynäkologen kennen sich heute sehr gut mit Pilzerkrankungen aus. Fragen Sie am besten bei Ihrem Hausarzt nach. Hilfreich kann auch der Besuch in einer Spezialambulanz für chronische Pilzerkrankungen sein. Bei jeder Pilzinfektion gilt: keine falsche Scham! Viele Menschen denken immer noch, dass mangelnde Hygiene Schuld an der Erkrankung ist. Das ist jedoch völliger Unsinn!

Sind manche Menschen besonders anfällig?

Ja, die Erkrankung hat auch genetische Ursachen. Denn Voraussetzung ist das Anheften der Erreger an Haut oder Schleimhaut. Und die dafür erforderlichen Rezeptoren hat man oder man hat sie nicht. Aber auch Menschen, deren Hautbarriere durch eine chronische Krankheit wie zum Beispiel Diabetes geschwächt ist, sind empfänglicher. Ein kritischer Punkt ist zudem eine Antibiotika Therapie – sie macht anfälliger für eine Pilzerkrankung. Und schließlich: Mit zunehmendem Alter steigt das Erkrankungsrisiko. Sind es im Alter von 20 Jahren 20 Prozent, die unter einem Hautpilz leiden, sind bei den 70-Jährigen bereits über 50 Prozent erkrankt.

Kann auch Stress Pilze begünstigen?

Das ist leider tatsächlich so. Anhaltender Stress verstärkt die Fähigkeit des Erregers, sich an die entsprechenden Rezeptoren anzuheften. Besonders häufig kommt es dann etwa zu Scheidenpilzen. Mit ausreichend Schlaf und der Vermeidung von Dingen, die Sie psychisch belasten, können Sie vorbeugend gegensteuern. Auch Rauchen macht anfälliger für Infektionen.

Was Mediziner heute über Pilze wissen

Fußpilz: Er gehört zu den häufigsten Infektionskrankheiten – etwa 30 Prozent der Bevölkerung sind gelegentlich betroffen. Fußpilz äußert sich durch Jucken und Schuppung der Haut vor allem zwischen den Zehen.
Nagelpilz: Wird durch den gleichen Erreger wie Fußpilz hervorgerufen. Etwa jeder Sechste ist betroffen, über 65 Jahren jeder Zweite. Befallene Nägel werden dick, brüchig und verfärben sich.
Vaginalpilz: Erreger ist der Hefepilz Candida albicans. Drei von vier Frauen erkranken mindestens einmal im Leben, etwa eine Million leidet an chronischen Infektionen – das heißt mindestens viermal im Jahr im Abstand von acht Wochen, oft sogar häufiger. Typische Beschwerden sind Jucken, Brennen und Ausfluss.
Hautpilze von Tieren: Viele Menschen bringen sich die Infektion von Urlaubsreisen mit, denn 90 Prozent der streunenden Katze in südlichen Ländern gelten als befallen.

Wenn der Darm befallen ist
Bei 70 Prozent aller Menschen hat sich der Pilz Candida albicans im Darm angesiedelt. Dieser häufige Gast der Haut- und Schleimhautflora des Menschen ist im Prinzip ungefährlich. Aber z. B. nach einer Antibiotika- oder Chemotherapie kann der Hefepilz sich übermäßig entwickeln und sich durch Verdauungsbeschwerden, Gewichtszunahme, Blähungen oder Verstopfungen zeigen. Naturjoghurt, Kefir, Buttermilch und Ingwer-Tee stärken die Darmflora.

Welches Verhalten schützt mich

Vaginalpilz: Achten Sie auf luftdurchlässige Unterwäsche ohne Kunstfasern, um den natürlichen Eigenschutz der Scheide zu erhalten. Auch Slipeinlagen sollten deshalb durchlässig und unparfümiert sein. Wechseln Sie Ihre Badetücher täglich und waschen diese bei mindestens 70 Grad. Wichtig für die Selbstbehandlung im Vaginalbereich: Haben Sie sich ein rezeptfreies Mittel aus der Apotheke besorgt und es tritt nach drei Tagen keine Besserung ein, sollten Sie unbedingt den Gynäkologen aufsuchen. Denn es kann sich auch um eine bakterielle Infektion handeln.
Nagelpilz: Am besten nicht dauerhaft Turnschuhe, Schuhe mit Gummisohlen oder synthetische Socken tragen. Schuhe häufig wechseln und alle zwei Tage mit einem geeigneten Spray (Apotheke) desinfizieren.
Darmpilz: Lieblingsnahrung der Darmpilze ist raffinierter Zucker. Produkte mit hohem Anteil daher nur wenig verzehren. Auf Zigaretten verzichten, wenig Alkohol trinken, viel Bewegung und ballaststoffreiche Kost.

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